Reisebericht
Die Geschichte beginnt am Mittwoch, dem 27.August 2008
Anruf von Georg Ondrej, dem Inhaber von CSI-Charter. Helmut kannst du mir die Happy Hour, eine Beneteau 50, aus Korfu in die Marina Kremik bringen. Ich wollte zwar an diesem Wochenende wieder zu meinem Schiff, da ich aber für Georg bereits einige Male als Skipper gefahren bin sage ich zu.
Abflug Freitagnacht nach Korfu, dort Übernahme des Schiffes vom bisherigen Skipper, der sich ungewöhnlich rasch verabschiedet. Am Abend kommen zwei Chartergäste für die Überfahrt nach Dubrovnik.
Am nächsten Tag (Sonntag) Ablegen mit Ziel Otranto, das wir am Montagnachmittag erreichen. Kein Platz an den Stegen oder an den „Public Piers“ daher an die Fischermole, die nichts außer einer Steinmauer bietet. Dafür kommt recht bald ein Beamter der Hafenbehörde mit der Aufforderung um 16:00 ins Büro zu kommen. Ging dann aber rasch und problemlos.
Otranto bietet zwar kaum Liegeplätze, mehrer Boote ankern frei im Hafenbecken und kommen mit dem Beiboot irgendwie an Land, ist aber doch ein nettes Städtchen und am Abend sind erstaunlich viele Menschen in den Einkaufsgässchen unterwegs.
Dienstag nach dem Frühstück Ablegen nach Dubrovnik. Wir haben mäßigen aber immerhin noch Wind, denn am Mittwoch müssen wir fast den ganzen Tag motoren. Gott sei Dank ist es neben windstill sehr sonnig, so kann wenigstens die Solaranlage etwas Strom liefern, da die Lichtmaschine defekt ist.
Mittwochabend in Dubrovnik einklariert und nach Zaton, liegt ca. 1 Meile nördlich der Komolacmündung. Leider kein Platz an der Mole, da das Schiff 2,3 Tiefgang hat kommen nur die beiden äußersten Molenplätze in Frage, daher vor Anker. Wie im Handbuch angekündigt und ich es auch schon früher erlebt habe stürzen gegen Morgen Fallböen mit bis zu 7 Bft. In die Bucht und wir gehen Ankerwache. Faszinierend daran ist, dass beim Blick aus der Bucht das Wasser spiegelglatt ist und drinnen gibt’s Probleme mit dem Anker.
Daher am Donnerstag einen Schlag in den Kanal und für die Nacht in die Kolocep. Am Freitag noch eine weitere Runde mit Badestopp in Lee der Insel Lopud. Am Abend zum Crewwechsel in die Marina Dubrovnik.
Der nächste Tag wird fast zu kurz für die Schiffs- und Bettwäschereinigung. Am Abend kommt die neue Crew, insgesamt 6 Personen, von denen 5 zusammengehören.
Sonntag geht’s los. Das Schiff war gut eingeparkt aber wir bekommen die 50er mit Leinen- und Armhilfe aus der engen Box und Fahrstraße zwischen den Stegen.
Für die Nacht vor Slano geankert, ruhige Nacht und ausgiebiges Baden. Weiter geht’s in die Polace, bin etwas erstaunt über den hohen Eintrittspreis, aber es gibt dann keine Zeitbegrenzung für den Aufenthalt und es ist eine schöne Bucht.
Nach Absprache mit der Crew am nächsten Tag an die Südseite von Korcula, zunächst Badestopp in der Bucht südlich von Lumpara und am Abend in die Bucht nördl. von Brna, man liegt dort vor Anker und Landfeste wie in einem Fjord.
Weiter geht’s in die Bucht südl. von der Palmizana mit Abendessen bei Mehneghelo, wie immer ein Genuss.
Da die Crew keinen Wert auf Trogir legt Ankern wir in der „Karibik“, korrekt Krknjas liegt östl. von M. Drvenik. Flache Sandbucht, daher türkises Wasser und davor zwei flache Inseln, tatsächlich wie in der Karibik. Geschützt gegen die üblichen westl. und nördl. Winde, bei Süd ist’s ungemütlich.
Am Samstagmorgen die restlichen Meilen in die Kremik motort. Der Tag vergeht mit Schiffsreinigung und –übergabe sowie Erstellen einer umfangreichen Mängelliste, darunter angeführt ein angeschliffener Kühlwasserschlauch und der Hinweis dass die Aggregate für die Kompressorkühlung meiner Meinung nach zu heiß werden, daher Brandgefahr besteht.
Samstag Abend Heimflug mit Sky Europe ab Trogir.
In der nächsten Woche Treffen mit Georg, wobei meine Frage wie er sich das Entgelt vorstellt zunächst Erstaunen hervorruft.
Dann kommt das Angebot die Happy Hour H
Hour in die Karibik zu überstellen und dann mit dem Eigner, also Georg, und seinem Sohn, 2 Jahre, weitere 3 Wochen in der Karibik zu bleiben.
Nach langem Feilschen einigen wir uns auf 200 Euro pro Woche, Verpflegung und die Reisekosten.
Dafür Fahrt ab Kremik über Korfu nach Palermo, dann kurz Heim während ein anderer Skipper das Schiff über Mallorca – Gibraltar nach Cran Canaria bringt wo ich wieder übernehme.
Fahre bereits am Freitag, dem 16.10. mit Eurolines zur Kremik, deponiere mein Gepäck und nehme den Bus zurück nach Zadar um am Wochenende noch einige Restarbeiten an der Silver Pearl zu erledigen.
Montag, 20.10. Ankunft der Crew bis Korfu, ruhige Fahrt bei überwiegend schwachen Winden bis Korfu, an dem wir zunächst vorbeifahren. Wir wollen noch nicht einklarieren und daher nicht in die Marina Gouvia. Ca. 5 Meilen südl. von Korfu gibt’s eine wohl aus EU-Mitteln gebaute Marina , unterschiedlich benannt Benitse bzw. Benitsai, jedoch keinen Betreiber dafür. Somit sind die Stege gut benützbar und das Liegen ist kostenlos jedoch kein Strom, kein Wasser jedoch eine WC-Anlage in ca. 5 Minuten Gehstrecke. Es sind hier relativ viele Boote unter englischer oder deutscher Flagge festgemacht die hier überwintern. Wenn man wegfährt gibt es halt keine Garantie, dass der Platz bei einem eventuellen Zurückkommen noch frei ist.
Am Mittwoch, dem 29.10. dann doch in die Gouvia zum Crewechsel. Ein Teil (2 ) kommt Donnerstag Abend, der Rest am Freitag. In Korfu „wird“ nicht einklariert, lt. Aussage aller hier Befragten ist’s dem Hafenkapitän zu viel Arbeit, daher nur Schiffsanmeldung in der Marina, hat im August geklappt und jetzt wieder.
Obwohl Freitag der Wetterbericht äußerst schlecht ist ( Winde aus SE bis zu 8 ) will die Crew bereits auslaufen und in der Hoffnung wir könnten tagsüber in Lee von Korfu bis zur Nordwestecke segeln und dann über Nacht ankern, laufen wir aus. Leider dreht der Wind nördl. von Korfu mit und wir haben Ostwind, daher achterlich, die 8 Bft. stimmen jedoch und beim Einreffen der Genua löst sich die Reffleine
Im letzten Augenblick des Einreffens und das Segel rauscht zur Gänze aus. Das Bergen war nicht ganz einfach, wir haben die Genua aber ohne weiteren Schaden händisch ( zwei Mann drehen mühsam die Trommel) wieder ums Vorstag gewickelt.
Weiter bis knapp vor die nordwestl. Ecke von Korfu und in einer gerade noch einigermaßen geschützten Bucht über Nacht geankert. Am nächsten Morgen die Reffleine zwar nur provisorisch, aber sie hält die gesamte weitere Reise, an der Trommel befestigt.
Samstag geht’s weiter in Richtung Italien.
Da mir Berichte (aus dem Internet) über Piratenüberfälle im südl. Kalabrien vorliegen mit Ziel Rochella, ca. 70 Meilen vor Reggio. Wie so oft wird’s eine Nachtansteuerung, was in dem Fall besonders pikant ist, da die Einfahrt versandet und daher mit unserem
Tiefgang etwas problematisch ist. Im Slalom umfahren wir die seichten Stellen, was mit einem Echolot das ruhig am Steg liegend Tiefen von 4 – 7 Metern anzeigt doch recht spannend ist. Hafen bietet außer einer geöffneten Pizzeria und schleißigem WC- bzw. Duschanlagen nichts. Hafenkapitän will wieder nur Schiffsdaten plus „Crewliste“ jedoch kein einklarieren. Pluspunkt für den Hafen, die ersten 5 Tage sind kostenlos.
Am nächsten weiter nach Reggio di Calabria, wieder wird’s Nacht bis wir Einlaufen, kein Platz im „Hafen“, jedoch können wir an der Tankstelle festmachen. Vorteil wir liegen in Lee einer hohen Steinpier, mühsam zum Rausklettern aber windgeschützt, zumindest der Rumpf, im Rigg ist der Wind um die 7 gut spürbar. Wieder kommen 2 Mann von der Hafenbehörde und wollen die üblichen Daten, unproblematisch aber lästig.
Am nächsten Tag bei immer noch achterlichen Winden durch den Verkehr der Straße von Messina gekurvt: Wind von achtern, akzeptable Welle, daher problemlos. Da einem Mitreisenden noch eine Überfahrt für den FB3 fehlt setzen wir den Kurs auf Vulcano ab ohne dort anzulegen, da die Strecke Vulcano – Palermo den Anforderungen entspricht. Werden von den Ausläufern eines Gewitters erwischt, also wieder um die 8 Bft. und sind umgeben von Blitzen. Wir haben das Glück, dass sich die weiteren Gewitter vor allem achterlich von uns entladen und wir daher, das aber für ca. 10Stunden, eine beeindruckende Abfolge von Blitzentladungen beobachten können.
Einlaufen in Palermo am Donnerstag Vormittag, zunächst an die Tankstelle, trotz Anmeldung über Funk dauert es insgesamt über eine Stunde bis sich endlich jemand findet der uns eine Platz zuweist. Liegeplätze gut aber mit 75 Euro (für 15M/Nacht) relativ teuer, die Duschen wie üblich katastrophal.
Die Eigner oder Benutzer der hier festgemachten Schiffe haben wahrscheinlich alle Badezimmer an Bord und benötigen Sanitäreinrichtungen an Land nicht.
Wieder Wasch- und Reinigungstag, der Skipper für die nächste Strecke kommt an Bord und ich fliege zum „Wäschewechsel“ nach Hause. Da gerade einmal die Allitaila streikt lerne ich einige, alle sehen gleich aus, Flughäfen in Europa kennen und komme nach kaum 20 Stunden in Wien an.
Weiter geht’s am 26.11. mit Abflug nach Gran Canaria. Am Flughafen treffe ich die Crew, die aus Kärnten mit dem Zug angereist ist. Nun fliegen wir gemeinsam über Nürnberg zu den Kanaren.
Am Schiff angekommen müssen wir hören, dass die Crew noch zwei Tage bleibt da der Rückflug von der Airline umgebucht wurde. Crew muß daher ein Hotel suchen, für mich ist Platz im Salon. Reffleine neuerlich ausgerissen, wir ändern den Befestigungspunkt indem wir die Trommel anbohren und die Leine durchziehen und am Schäkel des Segelhalses befestigen.
Der Fallabweiser am Vorstag hat sich verabschiedet und seither lässt sich die Genua nicht mehr rollen. Als Ersatz montieren wir einen Block nahe dem Masttopp durch den wir das Fall zum Vorstag führen, funktioniert ebenfalls. Bettwäsche kann nicht gewaschen werden da wir sie erst Montag Nachmittag bekommen würde, somit begnügen wir uns mit einem Satz.
Die Crew organisiert den Einkauf bereits Freitag und wir laden das Schiff mit Lebensmittel für drei Wochen voll obwohl die vorhergehende Crew noch an Bord ist. Reinigung des Schiffes entfällt somit bis auf weiteres.
Samstag versuche ich auszuklarieren, was nicht einfach ist. Nach langem Fußmarsch wähne ich mich am Ziel, zumindest das Schild der Behörde sieht eindrucksvoll aus, bekomme aber erst nach massiver Intervention „irgendeinen“ Stempel auf die Rechnung der Marina.
That’s it, bin gespannt was die Kariben dazu sagen werden.
Mit beiden Crews und natürlich dem dazugehörenden Gepäck vom Steg zur Tankstelle und dort ausladen der „Altcrew“, die ihr Gepäck im Marinaoffice bis zur Abreise abstellen darf.
Apropo Marina Tagespreis für die Happy Hour 15 Euro inkl. allem, da muß man nicht vor dem Hafen ankern.
Noch rasch die an Deck gestauten Dieselkanister (157Lt.) gefüllt, Gasflaschen getauscht und nachdem wir noch einen Regenguss abwarten geht’s los.
Wetterbericht Winde aus NE, 5-6 Schwell aus N 3-4m. Das stimmt auch, da wir nach dem Runden von Gran Canaria Richtung SW wollen stört es aber nicht weiter.
Wir halten über mehrere Tage SW, aber der Passat will sich nicht einstellen. Apropo Passat, in allen Unterlagen steht SW halten bis man den Passat zu fassen bekommt. Aber nirgends finden wir das Schild oder Hinweiszeichen „Hier Passat“. Auch nach Erreichen des 15. Breitengrades kommen die Winde absolut unüblich aus SE bis SSE. Wir gehen mehr nach West suchen den Passat bis zum 13. Breitengrad, Höhe Barbados, unserem nächsten Ziel. Nur an wenigen Tagen entspricht das Wetter den Erwartungen, mehrheitlich wie in der Adria. Bewölkt mit Regenschauern und ,zwar nur gering, aber doch wechselnden Windrichtungen. Immer wieder die hier Squalls genannten Regenwolken, jedes Mal ein Wolkenbruch sehr ergiebig aber nur kurz. Dafür aber Wind und immer öfter suchen wir diese im Radar gut erkennbaren Wolken um voranzukommen.
Eines der Crewmitglieder fischt mit Erfolg und wir haben sehr oft Frischfisch, Gottseidank, sonst wäre der Speiseplan sehr eintönig geworden. Interessanterweise fängt er während der ersten Hälfte der Fahrt Doraden, danach einige Tage nichts und die letzten Tage vor Barbados
gehen „Wahoos“ an die Angel, eine Makrelenart im Aussehen fast gleich wie Barrakudas.
Die Kühlanlage die mir schon im September in der Kremik Sorgen gemacht hat bringt auch immer weniger Leistung. Weder der elektrische noch der vom Motor angetrieben Kompressor bringen die erwartete Leistung. Außerdem bringt die Lichtmaschine auch nicht die volle Power. Bei der täglichen Kontrolle im Motorraum entdecke ich, dass der von mir beanstandete Schlauch nicht ausgetauscht wurde und nunmehr undicht ist, dummerweise tropft das austretende Kühlwasser auf die Lichtmaschine, daher auch die geringe Leistung. Also wiederum prov. Abdichten und die Lichtmaschine mehrmals täglich mit Sonax duschen. Tatsächlich bringt sie nach einigen Behandlungen wieder die volle Leistung. Wäre dumm gewesen ohne, wenig achterlicher Wind daher kaum Leistung vom Windgenerator, wenig Sonne daher wenig Leistung von den Solarpanelen. Ähnlich wie bei der Reffleine, die in der Kremik ersetzt aber zu kurz bemessen wurde und daher beim Einrollen unter Last (Wind) aus der Trommel gerissen wurde, in beiden Fällen wurde am falschen Platz wenig Geld gespart aber die Folgeschäden hätten ein Vielfaches des Ersparten ausmachen können.
Eines Tages geht der „Waschkübel“ über Bord. Beim Versuch ihn unter Motor zu bergen auf einmal kein Antrieb. Erste Annahme Schraube verloren, Kontrolle im Motorraum der etwas dunkel und voll Öl ist keine Welle. Erst bei entsprechender Beleuchtung sehe ich, dass sich „nur“ die Welle vom Getriebe gelöst hat und an der Stopfbüchse ansteht. Da wir gerade wieder höhere Kreuzseen haben, Altdünung und Welle, die Schätzungen gehen von 3 – 5 Metern. Ich halte die 3 Meter für realistisch. Demgemäß mühsam wird die Reparatur, auch weil die Welle durch die Schiffsbewegungen die Wellen runter einen unwahrscheinlichen Zug nach achtern entwickelt.
Nur mit einem um die Welle verknoteten Seil und einer Art Flaschenzug können wir die Welle bändigen. Nachdem wir die „Halbschale“ wieder am Getriebe festgeschraubt haben und die Mutter durch Verschlagen sichern können wir die Teile wieder miteinander verschrauben. Interessanterweise hält diese „Notreparatur“ zunächst auch.
Leider müssen wir doch öfter motoren, da ein Crewmitglied am 22.12. von Barbados aus heimfliegt. Für die Statistik, Gesamtverbrauch bis Grenada 307 Ltr./2,2 pro Stunde Motor Yanmar 4Zylinder 70 PS.
Wir erreichen Barbados/Bridgetown, wie immer, in der Nacht vom 20. zum 21. ankern zunächst im Quarantänebereich vor dem Strand und am nächsten Vormittag in den Tiefwasserhafen zur Verzollung.
Das Einklarieren ist zwar vom Procedere etwas mühsam, geht aber insgesamt rascher als erwartet. Da wir am nächsten Morgen wieder auslaufen wollen bequatschen wir den Hafenmeister uns über Nacht liegen zu lassen. Da er Austria mit Schwarzenegger verbindet und wir freudig darauf eingehen lässt er sich erweichen und wir können bleiben.
Nachmittagsbummel die Stadt, am Abend geht’s endlich wieder zu einem vernünftigen Essen.
Die Heimkehr gestaltet sich etwas mühsam, da niemand den Torposten über die Tatsache informiert hat, dass unser Schiff im Hafen liegt. Nach endlosen Diskussionen darf ich aufs Schiff um die Crewliste zu holen, bei der Immigration bestätigen zu lassen (quasi nochmals, da sie ja von dieser ausgestellt ist) und anhand dieser kann er uns nun identifizieren, wir dürfen den Hafenbereich betreten, na gut wenn er alle so kontrolliert kommen wenigstens keine ungebetenen Gäste.
Am nächsten Tag macht ein Team das Ausklarieren (jeweils einer stellt sich bei der entsprechende Stelle an) das zweite Team erledigt Einkäufe, inklusive Diesel in zwei Kanistern denn mit tanken ist nicht. Beim nächsten Mal, so es eines gibt , im Norden von Barbados anlegen, da ist Immigration und Tankstelle an einem Steg.
Beim Ablegen die Überraschung des Tages, beim Einlegen des Retourganges löst sich die Welle. Hatten wir ja schon, die an Bord reparieren die Welle, da hier ruhiges Wasser ist kann die Mutter besser verschlagen werden. Der Einzige (weil von Barbados aus Heimfliegende) nicht Ausklarierte schwingt sich ins Taxi und besorgt Getriebeöl, denn das rinnt jedes Mal komplett aus.
Wir hatten beim Ausklarieren unsere Abfahrtszeit großzügig bemessen was uns jetzt zugute kommt, denn wir können zwar mit Verspätung, aber innerhalb der vereinbarten Zeit ablegen.
Diesmal vorsichtshalber im Vorwärtsgang. Da wir an diesem Tag guten Wind haben kommen wir zügig voran und können bis Grenada durchsegeln. Ankunft in Grenada Marina Le Phare Bleue wie vorgesehen am 23.12. zur Mittagszeit.
Georg wurde von Barbados aus von der Ankunft und den Schäden informiert in der Hoffnung er würde sich bemühen Ersatzteile zu besorgen. Leider ist er weder rechtzeitig hier um eventuelle nötige Hilfestellung beim Anlegen zu geben noch konnte er Ersatzteile auftreiben.
Die Crew, der zugesagt war sie könnten bis zum 28. 12 an Bord bleiben erfährt, dass sie das Schiff verlassen müssen, da die Nächsten bereits am 25. eintreffen. Crew debattiert, reklamiert eine Reihe von Dingen erwähnt natürlich auch das Missgeschick mit der Welle, worauf der Eigner entgegnet, das sei ihm vor einem Jahr auch schon passiert, damals die Mutter mit Loctite angeklebt und es hat ja immerhin seither gehalten. Da kam Freude auf.
Das mit der nächsten Crew ist auch für mich eine Neuigkeit, vor allem als sich herausstellt, Ersatzteile keine, Wäscherei wegen der Feiertage nicht, repariert wird was geht, also kaum und dann geht’s los. Belegt sind alle 4 Kajüten daher werden sich der Eigner und ich wechselweise den Salon geben, Platz fürs Gepäck im Vorschiff, dort ist alles nur kein Platz.
Bin nahe daran auszusteigen, beschließe aber dann doch mir das anzusehen, unter dem Motto den seglerisch härteren Teil hab ich hinter mir jetzt will ich die Karibik auch sehen.
Le Phare Bleue ist eine schöne Anlage, ein Schweizer Paar hat über mehrere Jahre die ganze Bucht gekauft und eine Marina und Hotelanlage, hier Resort genannt, errichtet. Hat allerdings auch seinen Preis.
Am 25. kommt die nächste Crew und wir legen am 26. ab in Richtung Carriacou, das sind ca. 60 Meilen gegenan mit Winden um 6 – 7, gerade das Richtige zum Einstimmen. Einlaufen wie immer in der Nacht in die Tyrell Bay. Wir realisieren erst am Morgen wie voll die Bucht ist. Nach dem Frühstück weiter nach Norden, es gibt eine kleine Insel, Sandy Island, Name ist Programm, vor der zum Schnorcheln wir ankern. Nachmittag ein kurzes Stück weiter in die Hillsborough Bay zum Ausklarieren. Wir Erreichen noch vor der Dunkelheit Petit St. Vincent, eine nette kleinere Insel in deren Lee wir ankern, wiederum auf Tuchfühlung mit den Nachbarliegern. Das geht hier da der Wind kaum die Richtung ändert.
Nettes Lokal auf der Insel wo wir einen Sundowner nehmen.
Am nächsten Tag vorbei an dem Inselchen Mopion, da Wind und Welle ungünstig sind fahren wir gleich weiter nach Union Island/ Clifton Harbour zum Einklarieren. Obwohl wir für die Gebühren zuwenig Geld mithaben funktioniert’s, wir hinterlegen einen der Pässe und versprechen am nächsten Tag zu bezahlen.
Am Abend Dinner in einem netten Lokal mit Blick auf die Bucht. Nicht uninteressant mit Haifischen vor der Terrasse.
Am Morgen dann nochmals zur Immigration, auf dem Weg dahin geben wir die Gasflaschen zum Füllen ab und bekommen diese im Laufe des Vormittags. Noch Wasser bunkern und dann geht’s los. Über Mayreau zu den Tobago Cays, einem Nationalpark.
Interessant praktisch im freien Meer zu ankern. Geschützt durch die Riffe, die knapp unter der Wasseroberfläche enden.
Ein herrlicher Platz zum Tauchen und Schnorcheln, demgemäß viele Schiffe sind hier. Aber hier ist ausreichend Platz und das Schnorcheln ein Genuss.
Die Nacht will Georg in der Salt Whistle Bay verbringen, daher wieder zurück nach Mayreau.
Wie aufgrund der Windrichtung zu erwarten war steht Schwell quer zu den Schiffen in die Bucht was das Anlanden mit dem Schlauchboot spannend und nass macht, aber Sundowner am Strand musste sein.
Am nächsten Morgen dann wieder raus in die Cays, ein Teil der Gäste hat Tauchgänge gebucht.
Am Abend ein Barbaqueue (Lobster) am Strand einer der Inseln anlässlich Sylvester. Mitternacht erlebt allerdings keiner von uns, dazu sind wir zu müde.
Nach weiteren Tauchgängen am nächsten Vormittag geht’s weiter nach Bequia in die Admirality Bay. Dort werden wir von einem netten Kärntner Paar stürmisch begrüßt. Sie sind seit längerem mit einem Katamaran (Prout 35) unterwegs. Die Reisedokumentation der beiden unter www.shalimaredue ist lesenwert.
Nach einer ruhigen Nacht geht’s weiter, zunächst an die Südseite von St. Vincent vor die kleine Insel Young Island. Wieder können unsere Gäste auf Schnorcheltour gehen, von der sie, wie eigentlich immer ganz begeistert zurückkommen. Ernst ist Biologieprofessor und Direktor des Gänserndorfer Konrad Lorenz Gymnasium und hat Bestimmungsbücher für Fische mit. Und so wird nach jedem Unterwasserausflug nachgeschlagen welche Fische, Muscheln und Korallen gesehen wurden.
Am Abend legen wir wieder ab in Richtung St. Lucia. Da die Distanz diesmal wieder etwas größer ist (ca. 60 Meilen) ist eine Nachfahrt angesetzt. Trotz vernünftiger Winde ( 4 – 6 Bft.),
kommen wir erst in der nächsten Nacht zur Südspitze der Insel. Da die im Süden gelegenen Buchten alle bumvoll sind und die Suche nach einer freien Boje durch die heftigen Wolkenbrüche stark beeinträchtigt ist beschließen wir weiter nach Norden, zur Marigot Bay zu fahren, hat auch den Vorteil dass wir dann bereits bei Tageslicht ankommen.
Mehrere Meilen vor der Einfahrt kommen uns ganze Baumstämme entgegen, offensichtlich haben die starken Regenfälle an Land einigen Schaden angerichtet.
Marigot Bay, ebenso wie die Tobago Cays entspricht, von der Bucht her, am ehesten, meinen Vorstellungen von der Karibik. Hier wurden auch große Teile des Filmes Dr. Doolittle gedreht und es gibt auch ein Resort mit einem netten Lokal gleichen Namens.
Während die Gäste einen Besuch in Castries, der Hauptstadt von St. Lucia, anstehende Reparaturen vorbereiten.
Am nächsten Tag kann ich mit zu einer Inselrundfahrt inklusive Vulkan, Schwefelquellen (Geysire) und Besuch im Botanischen Garten. Am Abend dann Dinner im „Doolittle’s“.
Hier verlassen und Ernst und Ulli, die mit einem „Island Hopper“ nach Martinique und von dort mit Air France Heimzufliegen.
Von der Marigot Bay geht’s weiter zur Rodney Bay ganz im Norden der Insel. Erfreut stelle ich fest, dass die Shalimardue (die Kärntner Michi und Maria) ebenfalls hier sind.
Am nächsten Tag geht’s in die Rodney Bay Marina, zunächst war nur Ausklarieren geplant, aber da uns ein Techniker für die Kühlanlage über den Weg läuft, bitten wir ihn an Bord. Fazit: Die Tiefkühler haben kein Gas mehr und müssen daher neu befüllt werden. Der vom Motor angetriebene bringt danach wieder seine Leistung, der Elektrische verweigert weiterhin die Mitarbeit. Die in kurzer Zeit gefunden Ursache: Ist Wassergekühlt, jedoch die dazugehörige Wasserpumpe ist defekt, keine Kühlung – keine Funktion. Somit neuerlicher Einkaufstrip um eine neue Wasserpumpe, die es erfreulicherweise auch gibt. Der Einbau geht dann recht zügig voran.
An einem der Stege liegt ein „Winzigboot“ ca. 4-5m, mit dem ein Finne über den Atlantik gekommen ist. Schwanke zwischen „bewundern“ der Leistung oder „wundern“ über den Leichtsinn.
Kommen gerade noch bei Tageslicht aus der Marina und ankern vorm Strand der Hotelanlage.
Der nächste Tag bringt den letzten Schlag von St.Lucia nach Martinique, Südseite nach Le Marin.
Die Nacht ankern wir noch vor der eigentlichen Bucht in Lee von St. Anne, mehr eine Ausnehmung als Bucht, am Südzipfel von Martinique.
Wieder Schnorcheln und mehrere Tauchgänge, aber dann muss das nächste Paar nach Hause und wir verlegen in die Le Marin Bucht mit gleichnamiger Marina, hier liegen sicher 200 bis 300 Schiffe.
Julia, eine der Mitreisenden, lebt zumindest zeitweise auf Martinique und organisiert einen PKW mit dem sie uns am nächsten Tag die Insel zeigen will.
Julia legt die Inselrundfahrt so an, dass Juhana und Sigrid ihr Gepäck schon am Vormittag zum Flughafen bringen und Einchecken können, dann zeigt sie uns neben anderen Orten vor allem Fort de France und weiter nördl. St. Pierre mit dem Vulkan Mt. Pele. Erfreulicherweise können wir auch eine Zuckerrohrplantage mit angeschlossener Destillerie besichtigen.
Am „Heimweg“ verabschieden wir uns am Flughafen von Juhana und Sigrid. Zurück auf’s Schiff wo das Skipperehepaar für das nächste Monat bereits angekommen ist. Eine Woche früher als geplant, die weiteren Gäste werden schon am nächsten Tag erwartet.
Georg wusste bereits seit Tagen von dieser Vorverlegung, allerdings ist mein Terminplan, einige Reparaturen, Schiff ausräumen und –reinigen, Wäschewaschen und –wechseln über den Haufen geworfen.
Über den Haufen geworfen auch die geplante Heimreise. Georg kann meine Flüge umbuchen und so verlasse ich zu Mittag das Schiff und fliege zunächst mit Air Caraibe nach Paris und von dort weiter mit Sky Europe nach Wien.
Abflug in kurzer Hose und T-Shirt, Wechsel zu langer Hose und Pullover in Paris.
Nach so langer Zeit wieder daheim zu sein hat auch seinen Reiz, aber wenn’s geht möchte ich auf eigenem Kiel und mit offenem Zeitrahmen wieder einmal hinüber.